Krebsvorsorge

Krebsvorsorgeuntersuchung
für Männer

Durch falsches Rollenverständnis wird Vorsorge insbesondere von Männern vernachlässigt. Männer gehen seltener zum Arzt, sind aber häufiger krank und sterben im weltweiten Durchschnitt sieben Jahre früher als Frauen. Allein diese Tatsache müsste Männer die Türen der Arztpraxen einrennen lassen. Aber weit gefehlt: Angst, Scham oder Ignoranz verhindert oftmals rechtzeitige Vorsorge, denn Inkontinenz oder Erektionsstörungen sind immer noch Tabuthemen

Nach dem Gesetz steht jedem Mann ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich die Durchführung einer Krebs-Vorsorgeuntersuchung zu. De facto nehmen aber nur maximal 15% aller Männer diese Möglichkeit der Früherkennung wahr. Dabei steht fest: Die wichtigste Rolle im Kampf gegen den Krebs der Prostata spielt die Früherkennung.

Was beinhaltet die gesetzliche Vorsorgeuntersuchung für Männer?
Bei der Vorsorgeuntersuchung wird eine gründliche Untersuchung des äußeren Genitals vorgenommen sowie eine Untersuchung des Enddarms und der Vorsteherdrüse (Prostata) mit dem Finger. Bestandteil dieser Untersuchung ist ab dem 50. Lebensjahr ferner die Überprüfung des Stuhlgangs auf verstecktes Blut mittels entsprechender Testkärtchen.

Häufigkeit von Prostatakrebs
Der Prostatakrebs ist gegenwärtig der am häufigsten diagnostizierte bösartige Tumor des Mannes. Ca. 40% aller Männer im Alter zwischen 60 und 70 Jahren beherbergen ohne ihr Wissen innerlich wachsende Tumoren. Nach dem Lungenkrebs ist die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache der Krebs der Prostata. Er nimmt damit als häufigste Krebserkrankung eine Sonderstellung unter den bösartigen Tumorerkrankungen ein.

Nutzen der Früherkennung
Das Ziel der Vorsorge besteht darin, das Prostatakarzinom frühest- möglich - noch vor dem Auftreten von Symptomen - zu diagnostizieren, denn nur organbegrenzte Tumoren sind heilbar. Solche Tumoren verursachen aber im frühen Stadium keine Symptome, so dass sie bei einem beschwerdefreien Patienten ausschließlich durch eine Vorsorgeuntersuchung aufgedeckt werden können. Die Schwierigkeit in Diagnostik und Therapie liegt nun darin, dass sich das Wachstum des Prostatakarzinoms sehr langsam vollzieht. Ist der Tumor noch sehr klein, ist eine Therapie oft gar nicht notwendig. Hat die Geschwulst jedoch eine bestimmte Größe schon überschritten, ist Heilung nicht mehr möglich. Sinn der Früherkennung  ist es also, die Karzinome zu erfassen, die aus dem unauffälligen Stadium herausgetreten sind, aber noch nicht die Grenze zu den nicht mehr erfolgreich behandelbaren Tumoren überschritten haben.

Dieses Feld der organbegrenzten, heilbaren Karzinome kann nur durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen erfolgreich eingegrenzt werden. Denn nur die frühzeitige Diagnose des Prostatakarzinomes ist ein Garant dafür, die Heilungschancen des Patienten zu wahren.

Krebsvorsorgeuntersuchung
für Frauen

Diese Untersuchung halten wir für unbedingt  empfehlenswert, führen sie aber nicht selber durch.

Frauen von Beginn des 20. Lebensjahres an können einmal jährlich an einer Krebs-Früherkennungsuntersuchung teilnehmen.
Die Ärzte entnehmen einen sogenannten Gebärmutterhalsabstrich, der in der Praxis mit Alkohol fixiert wird und dann in einem zytologischen Labor gefärbt und begutachtet wird. Außerdem wird eine gynäkologische Untersuchung der Eierstöcke und Gebärmutter mit den Händen (sogenannte bimanuelle Untersuchung) durchgeführt.

Ab dem 30. Lebensjahr wird die Vorsorgeuntersuchung durch eine Tastuntersuchung der Brust (die sogenannte Palpation) und die Untersuchung der Haut ergänzt. Bei Auffälligkeiten kann zusätzlich eine Mammographie oder Ultraschalluntersuchung der Brust durchgeführt werden.

Ab dem 50. Lebensjahr wird das Früherkennungsprogramm um die Untersuchung auf Darmkrebs erweitert. Mit einem Finger wird das Ende des Dickdarmes ausgetastet (sog. digital, rektale Untersuchung), um z.B. die Bildung von Polypen auszuschließen. Gleichzeitig werden dazu Testkärtchen zum Auffinden von verstecktem Blut (okkultes Blut) im Stuhl mitgegeben, welches die Patientin zu Hause mit einem Holzspatel bestreicht und wieder in die Praxis bringt oder schickt, wo diese Testkärtchen mit einer Chemikalie auf Blut getestet wird.


Warum ist die Krebsvorsorgeuntersuchung so wichtig?
Der Gebärmutterhalskrebs/Muttermundskrebs (Zervixkarzinoms) ist das Paradebeispiel für den Erfolg der Krebsfrüherkennung. Durch die Vorsorgeuntersuchung (Abstrich) ist es möglich, bösartige Entwicklungen am Muttermund und auch Vorstufen frühzeitig zu erkennen. Das Zervix-Karzinom hat dank der Krebsvorsorgeuntersuchungen an Häufigkeit deutlich abgenommen. Durch regelmäßige Vorsorge gelingt es, diesen Krebs in einem so frühen Stadium zu diagnostizieren, dass eine vollständige Heilung dieser sonst sehr gefährlichen Erkrankung noch möglich ist.

Krebserkrankungen sollen - wenn schon nicht vermeidbar - in einem solch frühen (also Anfangs-) Stadium erkannt werden, dass ihre effiziente Behandlung im Sinne möglicher Heilung erfolgen kann. Leider nehmen in Deutschland nur ca. 60 % der 25 bis 40jährigen Frauen an der Krebsvorsorgeuntersuchung teil. Frauen über 60 Jahren sind mit 17 Prozent weit unterrepräsentiert, obgleich sie 42 Prozent der invasiven Karzinome stellen, die mit der Krebsvorsorge erfasst werden.